Gestohlene Fahrräder online wiederfinden

Fast 1000 Fahrräder werden in Deutschland jeden Tag geklaut. Die Polizei kann aber nur etwa jeden zehnten Raddiebstahl aufklären. Dass heißt: Neun von zehn Rädern bleiben verschollen – und die Diebe unerkannt. Die Polizei kommt ansonsten bei Diebstählen übrigens auf eine Aufklärungsquote von 30 Prozent – Fahrräder liegen mit 10 Prozent deutlich unterm Schnitt (Statistik: ADFC).

Erstaunlicherweise sind die Aufklärungsquoten von Ort zu Ort sehr verschieden. Neubrandenburg kommt laut geld.de-Studie auf 51 Prozent, Magdeburg auf 29 Prozent und München auf 22 Prozent. Hingegen liegen Hamburg und Berlin nur bei 4 Prozent, Potsdam sogar nur bei 3 Prozent.

Wenn die Polizei uns nicht hilft, helfen wir uns selbst – so entstand die Idee, gestohlene Bikes via Internet zu suchen. Für einige Schlagzeilen hat kürzlich der Rostocker Anbieter fahrradjaeger.de gesorgt. Firmengründer Martin Jäger hat nach eigener Aussage in sechs Semestern bereits fünf Rennräder eingebüßt. Nun sammelt er gemeinsam mit zwei Mitstreitern Diebstahlmeldungen.

Geld verdienen will er mit Aufklebern, die Diebe abschrecken sollen. Sie kosten 5 bzw. 9 Euro. Die teurere Variante hat einen QR-Code. Weil es auch Apps für iOS und Android, kann man diese QR-Codes mit einem Handy direkt am Rad auslesen.  So man erfährt sofort, ob das Rad vor einem evtl. als gestohlen gemeldet ist. Radfahrer – so die Idee – sollen selbst Ausschau halten nach verdächtigen Rädern, die womöglich gestohlen sind und mit der App prüfen, ob dies der Fall ist.

Bildquelle: fahrradjaeger.de

Wer einen Aufkleber möchte, registriert sein Rad auf der Webseite. Man kann sein  Rad bei fahrradjaeger.de aber auch als gestohlen melden, wenn es vor dem Diebstahl nicht registriert war. Das kostet bislang auch nichts.

Ich habe bei einer kurzen Recherche noch mehrere ähnliche Anbieter entdeckt: fahrrad-gestohlen.de (knapp 900 gestohlene Räder in der Datenbank), Fahrrad-Fahndung (rund 220 Räder) und Fahrrad-Fundbüro (nur 9 Räder). Bei fahrradjaeger.de umfasst die Datenbank als geklaut gemeldeter Drahtesel nach meiner Zählung rund 680 Stück. Nimmt man alle vier Anbieter zusammen, kommt man also auf 1800 als gestohlen gemeldete Räder.

Das sind angesichts der mehr als 300.000 verschwundenen Bikes pro Jahr gerade mal 0,6 Prozent. Der Anteil dürfte in Wahrheit noch kleiner sein, weil ein Teil der online gesammelten Diebstähle nicht in 2012, sondern in die Vorjahre fällt. Statistisch gesehen sind die Chancen also nach wie vor deutlich größer, dass die Polizei das Rad wiederfindet – zumindest in den Städten, wo sie ernsthaft ermittelt.

Aber die Idee der Datenbank im Netz finde ich auf jeden Fall gut. Wenn nur genügend Leute mitmachen – warum nicht auch Fahrradhändler? – könnte das wirklich funktionieren und auch den Dieben den Wiederverkauf erschweren.

Zehnstellige Primzahlen gesucht

Ich habe ein neues Matherätsel für die Woche: Finden Sie alle zehnstelligen Primzahlen, die aus den Ziffern 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 gebildet werden und jede dieser Ziffern genau einmal enthalten.

Ich bin Ihnen noch die Auflösung der Kopfnuss aus der vorigen Woche schuldig – ein klassisches Logikrätsel. Es ging um zehn Kinder, denen man kleine farbige Zettel auf die Stirn geklebt hat, entweder gelbe oder rote. Die Kinder können die Farbe ihres eigenen Zettels selbst nicht erkennen und dürfen weder miteinander reden noch sich anderweitig austauschen. Der Spielleiter sagt ihnen: „Fünf von euch haben einen roten Zettel auf der Stirn. Alle mit rotem Zettel sollen sofort zu mir kommen.“ Wenige Sekunden später sind die fünf Kinder bei ihm. Wie haben sie das angestellt?

Die Lösung ist nicht allzu schwer. Die Kinder wissen, dass fünf von ihnen rote Zettel auf der Stirn haben. Ein Kind, dass nur vier andere Kinder mit einem roten Zettel sieht, weiß daher, dass es selbst einen roten Zettel haben muss und geht schnell zum Spielleiter.

Kopfnuss der Woche: Sticker auf der Stirn

Ich habe noch einen Nachschlag zu meinem Logik-Quiz. Die Aufgabe ist nicht besonders schwer, sie ist eine einfachere Variante von Frage 4. Ich habe sie auch schon mit Drittklässlern ausprobiert in der Knobel-AG, die ich seit September an der Schule meiner Tochter leite. Die Schüler haben sie souverän gemeistert. Hier das Rätsel:

Zehn Kinder bekommen kleine farbige Zettel auf die Stirn geklebt, entweder gelbe oder rote. Sie können die Farbe ihres eigenen Zettels selbst nicht erkennen und dürfen weder miteinander reden noch sich anderweitig austauschen. Der Spielleiter sagt ihnen: „Fünf von euch haben einen roten Zettel auf der Stirn. Alle mit rotem Zettel sollen sofort zu mir kommen.“ Wenige Sekunden später sind die fünf Kinder bei ihm. Wie haben sie das angestellt?

Wenn Sie Probleme haben, die Aufgabe zu durchschauen, empfehle ich Ihnen, erst einmal den Fall zu nehmen, dass nur einer der zehn Zettel rot ist.

Ein paar Erläuterungen zum Logik-Quiz auf SPON

Heute ist auf SPIEGEL ONLINE ein Logik-Quiz von mir erschienen, zu dem ich viele Kommentare und Fragen per Mail bekommen habe. Viele Lesern meinten, in der Frage 2 (die mit den Berlinern) beziehungsweise in der Antwort dazu sei ein Fehler. Als ich die Mails las, dachte ich das im ersten Moment auch.

Der Kritikpunkt war folgender:  Die Verteilung, bei der sich in allen drei Tüten je ein Berliner mit Marmelade und einer mit Senf befindet, sei gar nicht berücksichtigt und deshalb könne die Antwort nicht stimmen. Im Aufgabentext steht:

„Bei KEINER der drei Tüten stimmt die Beschriftung mit dem Inhalt überein.“

Wenn in allen drei Tüten Marmelade + Senf drin wäre, dann auch in der
Tüte, auf der Marmelade + Senf steht. Das darf aber laut Aufgabe nicht
sein, denn dort steht, dass die Beschriftung bei allen drei Tüten
falsch ist. Daher ist diese Verteilung gar nicht möglich und muss
deshalb auch nicht berücksichtigt werden.

Kritik von drei oder vier Lesern gab es an einer Formulierung in Frage 1. Es geht um Bernds Aussage:

„Genau zwei von uns wollen ein Bier.“

Das ist zugegebenermaßen salopp formuliert. Man könnte das nämlich so verstehen, dass zwei sich ein Bier teilen wollen, was natürlich nicht gemeint war. An dieser Stelle merkt man wohl, dass ich nicht Mathematik, sondern Physik studiert habe! Präziser wäre die Formulierung gewesen:

„Genau zwei von uns wollen je ein Bier.“

Das ist die Sprache der Mathematiker und Logiker. Ich verspreche, mich zu bessern. Aber dann möglichst mit Formulierungen, die wenig formal klingen und trotzdem nicht falsch zu verstehen sind.

Ein paar Fragen gab es noch zur Frage 5, in der es um drei zum Tode verurteilte Männer geht. Die Männer können ihr Leben retten, wenn sich derjenige beim Richter meldet, der eine weiße Mütze trägt. Ich gehe bei der Aufgabe davon aus, dass alle drei Männer gute Logiker sind und nicht lange überlegen müssen, ob sie nun sagen „Ich hab die Mütze“ oder ob sie schweigen. Das steht aber nicht im Aufgabentext. Wenn der Mann ganz hinten zu lange überlegt, obwohl er selbst die weiße Mütze hat, könnte der vor ihm stehende tatsächlich denken, er selbst habe sie, weil er vor sich eine schwarze Mütze sieht und der Mann hinter ihm nichts sagt. Ganz ähnlich ist die Situation für den Mann ganz vorn. Beide müssen also erst mal ein Weilchen warten, bevor sie den Mund aufmachen. Sofern alle gute Logiker sind, reichen aber nur ein paar Sekunden – und dann sollte derjenige Bescheid wissen, der die weiße Mütze hat.

Ich hoffe, das trotzdem alle Spaß beim Rätseln hatten. Mir hat die U-Bahn-Aufgabe und die von der Lügner-Insel am besten gefallen.